Destinator 6

(03.07.2006 00:00 CET)

Lasst mich das lästern vorab erledigen: Wenn die drei Grossen im Pocket PC-Navigationsmarkt mit ihrer "konstruktiven Versionsnummerierung" weitermachen, dann haben wir in anderthalb Jahren bei allen Produkten zweistellige Versionsnummern. Erst Navigon, die vom MN2 auf den MN4 sprangen, dann TomTom vom TTN3 auf den TTN5 und jetzt Destinator vom Destinator 3/Destinator PN auf den Destinator 6. Das ist in der Summe so abstrus, dass es schon wieder Stil hat... :-D

Wie auch immer: Pünktlich zur CeBit hat eine Betaversion des Destinator 6 ihren Weg zu mir gefunden und mittlerweile einige Kilometer zurückgelegt, und seit kurzer Zeit ist die neue Version auch im Handel erhältlich.
Wer die WOPPC schon einige Jahre begleitet, der erinnert sich, das der Destinator damals meine erste große Navigationsliebe war. Über die Jahre hatte sich das ein wenig relativiert, aber der Destinator 6 hat gute Chancen, dies wieder gerade zu rücken.
Nach dem ersten Start fällt vor allem auf, dass man sich Gedanken über die GUI gemacht hat. Alles ist viel runder und moderner als in den Vorgängerversionen, wobei dies sicherlich eine Frage des persönlichen Geschmacks ist. Ich finde es erfrischend anders, auch im Vergleich zur Konkurrenz.

Der Destinator 6 wird ausschließlich in einer Europa-Version angeboten, was, wenn man sich das Gros der Nutzer anschaut, durchaus Sinn macht. Die Navigation im eigenen Lande nimmt zwar einen nicht unerheblichen Teil ein, aber erst wenn man in komplett unbekannte Gebiete fährt (z.B. im Urlaub) lernt der Normalbenutzer die Navigation per Pocket PC erst richtig schätzen. Destinator hat dem System einzelne Karten pro Land mitgegeben, was Vor- und Nachteile hat: auf der einen Seite kann man sich nur die Länder auf die Speicherkarte packen, die man tatsächlich auch braucht (statt die Speicherkarte mit einer kompletten Europakarte zu belasten), auf der anderen Seite ist zwar für die Navigation kein Kartenwechsel nötig, wohl aber für die Zieleingabe: Will man beispielsweise aus Deutschland nach Frankreich fahren, dann muss die Frankreich -Karte geladen werden, um die Adresse des Ziels zu finden. Im Gegensatz zu den ersten Versionen wird aber während der gesamten Navigation das detaillierte Kartenmaterial des jeweiligen Landes verwendet, in sofern stört dies nicht.

Was mich am Destinator 6 fasziniert, ist die Performance des Systems im allgemeinen. Sei es das Ansprechen auf Tastendrücke, Anklicken oder Drehen des Displays, sei es die Zieleingabe, die Berechnung einer Route: Alles geht extrem schnell, ohne lästige Wartezeiten oder übermäßigen Einsatz der Sanduhr. Ob man nun Zeit hat oder nicht: der Grundeindruck der Bedienung ist sehr positiv.
Des Destinator 6 ist zum Testzeitpunkt das aktuellste System, und dies aus zwei Gründen: Alle anderen Systeme verwenden noch Kartenmaterial aus 2005 (was einfach daran liegt, dass deren Software-Versionen schon "älter" sind), der Destinator 6 verwendet das NAVTEQ-Kartenmaterial aus dem ersten Quartal 2006. So sind darin einige Ecken, an denen bauartliche Änderungen an der Straßenführung bisher die Navigation etwas holpriger machten, endlich richtig im Kartenmaterial. Andere wiederum (unser Haus stand schon immer rechts auf der Ecke der Strasse, jedes Navi lotst den Besucher nach links) sind aber immer noch nicht drin.

Der zweite Grund für die "Aktualität des Systems" nennt sich TrafficSAM oder TMC Pro. Natürlich hat jedes Navigationssystem, das etwas auf sich hält, mit TMC die aktuelle Verkehrslage im Blick und routet dynamisch um Staus herum, aber welcher Anwender dieser Funktion hat sich nicht schon mal über die eher verbesserungswürdige Aktualität geärgert? TMC Pro ist da deutlich besser.... und aus diesem Grunde leider eben auch nicht kostenfrei. Destinator bietet (zum Testzeitpunkt noch nicht verfügbar) ein Plugin an, dass die verschlüsselten TMC Pro-Informationen in die Navigation aufnimmt. Erfahrungsberichte folgen an dieser Stelle.

Während die Qualität der berechneten Routen außer Frage stehen, hat der Destinator 6 in der Routenführung viel Licht, aber auch Schatten zu bieten. Von den Vorgängerversionen bereits bekannt: die transparenten Riesenpfeile, die bei einer Abbiegung eingeblendet werden. So groß, dass man nicht mehr genau auf das Display schauen muss, um zu erkennen, in welche Richtung es geht. Da diese immer wieder ausgeblendet werden, würde man sich allerdings in der Kartenanzeige einen etwas dickeren Pfeil wünschen, alles in allem aber kann man auch ohne intensives Betrachten des Displays die Routenführung gut erkenne. Kritikpunkt für mich sind ein wenig die gesprochenen Anweisungen. Obwohl Stimme, Zeitpunkt und Inhalt durchaus in Ordnung sind und auch eine Navigation ohne Sicht auf den PDA möglich ist, ein wenig mehr Informationen (vor allem die Nummer der Bundes- bzw. Landstrasse) wären schön.
Kleine grafische Macke: die Anzeige der aktuellen Strasse verwendet eine etwas zu große Schriftart. Dies hilft ungemein bei der Lesbarkeit und passt sich in das Gesamtdesign ein, führt aber auch dazu, dass bei langen Straßennamen nur ein Teil dargestellt werden kann bzw. das Feld einfach überfüllt aussieht.

Destinator trägt auch der Tatsache Rechnung, dass nicht nur Autofahrer ein Navigationssystem nutzen, und hat mit dem Fußgängermodus eine Darstellungsweise integriert, die auf die Bedürfnisse der nicht motorisierten Navigierer zugeschnitten ist.

Zwei weitere Punkte, die mir in der Anwendung extrem positiv aufgefallen sind: der Umgang mit der berechneten Route und die TMC-Darstellung (siehe Bilder oben).
Ist die Position einmal bestimmt und der Zielort eingegeben, dann steht die Route mit all ihren Einzelpunkten vorab zur Verfügung und kann detailliert betrachtet, bearbeitet (durch Ausschluss von Streckenstücken, beispielsweise wegen bekannter Staupunkte oder Baustellen) und sogar virtuell abgefahren werden. Weiß man, dass man verschiedene Ziele anfahren muss, dann können diese in beliebiger Reihenfolge eingegeben werden und durch die "Routenoptimierung" in eine optimale Reihenfolge gebracht und abnavigiert werden.
In der TMC-Darstellung kann jede einzelne Störung genau analysiert werden und entschieden werden, ob sie umfahren werden soll oder nicht.

Preis:

 

Fazit:

Alles in allem ist der Destinator 6 für mich ein ernstzunehmender Mitspieler auf dem immer breiter werdenden Markt der Navigationssysteme für Pocket PCs . Klare Darstellung, einfache Bedienung, ein Tutorial, viele Funktionen und weitestgehend freie Anpassbarkeit lassen dem Einsteiger wie dem erfahrenen Navigierer eine Vielzahl von Möglichkeiten. Destinator hat sicherlich das Navigieren auf einem mobilen Gerät nicht neu erfunden, aber viele Anmerkungen aus den sich stetig ändernden Anforderungen an die mobile Navigation umgesetzt.

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